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MUD[sprich: mad, Abk. für Multiuser Dungeon, dt. »Labyrinth(spiel) für mehrere Benutzer«; das engl. »mud« bedeutet »Schlamm«], Klasse von meist textorientierten Online-Spielen, die praktisch seit Beginn des Internets von verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellt werden. MUDs sind meist den Fantasy-Rollenspielen zuzuordnen. Sie beruhen darauf, dass sich mehrere Benutzer über einen oder mehrere Einwahlknoten auf einem Computer treffen, der das Spielprogramm enthält. Durch einen relativ überschaubaren Befehlssatz »gehen« die Benutzer durch virtuelle Räume, die lediglich als Text ausgegeben werden. Die Spieler lesen also nur Beschreibungen der Räume, der darin enthaltenen beweglichen Gegenstände (die programmtechnisch Objekten entsprechen), anderer anwesender Spieler und sog. Nichtspielercharaktere (NSCs), darunter auch die beliebten und mehr oder minder aggressiven Monster, die der Spieler zu bekämpfen hat. Durch die Fantasie der Spieler werden die Räume erlebbar.Die karge Darstellung beruht darauf, dass MUDs meist in einer Script-Sprache konzipiert sind, die keine grafischen Elemente enthält. Dies ermöglicht eine vergleichsweise einfache Erweiterung um neue Räume und Spieler. Da viele MUDs zudem von Studenten betrieben und verwaltet werden, stellt dies auch sicher, dass nur ein geringer Zeitaufwand für die Pflege eines MUDs benötigt wird.Der Zugang zu einem MUD erfolgt auch heute oft noch über Telnet, allerdings gibt es immer mehr direkte Zugänge über das Internet. Jeder Spieler muss sich als Benutzer am MUD anmelden und erhält eine Benutzerkennung. Die Anmeldung ist in den meisten Fällen kostenfrei. Mit einer Reihe von Hilfsprogrammen kann sich ein Spieler unter Verwendung seiner Kennung direkt in ein MUD einwählen, seine Figur (oder seine Figuren) leichter verwalten und durchquerte Räume zusammen mit ihren Beschreibungen archivieren, sodass er auf eine einfache Karte des MUDs zugreifen kann.Den Reiz eines MUDs macht einerseits die große Anforderung an die Fantasie, andererseits das gemeinsame Spiel mit anderen aus. Jede Spielerfigur sowie die NSCs besitzen Lebens-, Kraft-, Erfahrungspunkte etc., die sich bei den Aktionen (z. B. gehen, zaubern und kämpfen) verbrauchen und wieder aufgefrischt werden müssen. Durch ein einfaches Kommunikationssystem können Spieler, die sich im selben virtuellen Raum befinden, miteinander direkt kommunizieren oder durch Angabe des Spielernamens auch privat miteinander unterhalten - ein Prinzip, das sich im Chat wieder findet.Eine Reihe moderner MUDs sind in virtuellen zukünftigen Welten angesiedelt und stellen oft netzwerkfähige Varianten von beliebten Action-Spielen oder Ego-Shootern dar, die von den Anbietern für das Internet lizenziert werden. Sie bieten im Wesentlichen dieselben Spielelemente wie ein MUD, haben aber durch die intensive Animation einen viel stärkeren Schwerpunkt auf der grafischen Darstellung, der die Kommunikation mit anderen geringfügig in den Hintergrund treten lässt. Bei diesen Spielen verwischen einerseits die Grenzen zwischen den Spieleklassen und andrerseits zwischen kostenlos erhältlichen Spielen und kommerziellen Angeboten.* * *
Universal-Lexikon. 2012.